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Superleggera

Superleggera

Die Entstehungsgeschichte dieses Sessels beginnt bereits Ende der 40iger Jahre. In Zeiten der Nachkriegszeit herrschte eine Materialknappheit und so entstand die Idee zu einem minimalistischen Stuhl – ein "bescheidener Stuhl, ohne Adjektive", wie der Architekt und Designer selber sagte. Als ausgehende Inspiration diente ihm der damals weit verbreitete Chiavari Sessel. Gio Ponti zeichnete ab 1949 erste, diesbezügliche Entwürfe, die von Beginn an bereits den typischen, ergonomisch durchdachten Knick in der Rückenlehne zeigten.

Diese Vorarbeiten gipfelten im Stuhl Leggera, den Cassina im Jahr 1951 auf den Markt brachte. Formal war er dem letztendlichen Entwurf schon sehr nahe, aber mit dem großen Unterschied, dass die Beine und Rückenstreben aus Rundstäben bestanden. Um 1956 beschäftigte sich Gio Ponti mit der Planung seines ersten Hochhauses, dem Pirelli-Tower in Mailand. Dieses Gebäude sollte ebenfalls durch eine schlanke Erscheinung bestechen und es bedurfte daher einer besonderen Grundkonstruktion.

Ponti kam zum Schluss, dass dreieckige, tragende Betonpfeiler mit konkaven Seiten (3-tick) die größtmögliche Stabilität bei geringstem Materialeinsatz sowie Platzbedarf mit sich bringen. Diese Erkenntnis übertrug er sodann auch auf seinen Sessel, indem er die Rundstäbe durch ebenso geformte Holzprofile mit einer Kantenlänge von nur 18mm ersetzte. Ausgeklügelte Steckverbindungen der Einzelteile erhöhten zudem die Stabilität. Das verblüffende war aber das enorme Leichtgewicht von nur 1,7 kg, was zum neuen Namen Superleggera (= superleicht) führte. Das perfektionierte Meisterwerk wurde 1957 erstmalig von Cassina präsentiert und avancierte zu Recht zu einer Designlegende.

Die Sitzfläche besteht in der ursprünglichen Version aus einem spanischen Rohrgeflecht, das in reiner Handarbeit geflochten wird. Im Jahr 2011 wurde in Abstimmung mit der Ponti-Stiftung auch eine Ausführung mit gepolsterter Sitzfläche, wahlweise in Stoff oder Leder, herausgebracht. Das Gestell aus massivem Eschenholz wird entweder klar sowie in den Farben schwarz oder weiß lackiert angeboten. Erstmalig in Serie erhältlich ist auch der schwarz/weiß lackierte Superleggera über den Ponti damals bereits sagte: "Im Halbdunkel ist diese Version noch leichter, da der Sessel optisch nur auf zwei Beinen steht".

© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen