3107

3107

Im Jahre 1872 gründete ein Tischlermeister namens Fritz Hansen in Kopenhagen einen Handwerksbetrieb. Unter der Führung seines Sohns sowie seiner Enkelkinder entwickelt sich das Unternehmen über die Jahrzehnte zu einem bedeutenden Industriebetrieb. Um 1915 produzierte man den ersten unter Dampf gebogenen Holzstuhl Dänemarks. Im Jahre 1934 startete Poul Fritz Hansen die Zusammenarbeit mit dem visionären Architekten Arne Jacobsen.

Gemeinsam begann man mit der Entwicklung des optimalen Sessels mit einer formgepressten Schichtholzschale. Im Zuge dessen entstanden eine Vielzahl an Modellen, die anfangs aber alle kaum Beachtung fanden. Am Ehesten noch die Stühle "Lilie" und "Grand Prix Chair". Erst 1952 konnte man mit der sog. "Ameise" einen ersten Teilerfolg verzeichnen. Wobei vor allem das 3-Fuß-Gestell für Aufsehen sorgte.

Erst 1955 und somit 21 Jahre nach Beginn der Kooperation bzw. unzählige Sessel-Varianten später, schlug die Stunde für das ursprünglich gesetzte Ziel: Arne Jacobsen entwarf das Modell 3107 - später auch als "Siebener" bezeichnet. Das hart erarbeitete Know-how hat schließlich zum Durchbruch geführt. Den Erfolg hat man sofort nach der Erstpräsentation zu spüren bekommen, die Tragweite der wirtschaftlichen Auswirkung und der Glanzleistung aus designgeschichtlicher Sicht waren hingegen zu diesem Zeitpunkt noch niemanden bewusst. Was ist nun das tatsächliche Geheimnis dieses Sessels?

Es ist zum Einen die Ästhetik und zum Andern die geballte Technologie sowie die Vielseitigkeit, die in diesem Stuhl steckt. Die Schichtholzschale mit der Rückenlehne - in Anmutung an eine Herzform - hat eine Schlichtheit, Zeitlosigkeit sowie Eleganz zugleich. Technologisch betrachtet handelt es sich um die Krönung der Schichtverleimung. Die Schale wird unter heißem Dampf und enormen Druck dreidimensional geformt. Trotz des schlanken Aufbaus ist der Rücken flexibel. Damit ein Brechen ausgeschlossen werden kann, wird unter die jeweiligen Deckfurniere ein Netzgewebe eingearbeitet. Nach dem Formen folgen unzählige Veredlungsvorgänge bis das Produkt den hohen Qualitätsstandards gerecht wird.

Den leicht stapelbaren und extrem robusten Sessel 3107 gibt es in über 50 Varianten, wie z. B. mit bzw. ohne Armlehnen, in verschiedenen Oberflächenausführungen (lasiert, lackiert, hochglanzlackiert, mit Naturhölzern furniert, gepolstert in Stoff oder Leder), mit unterschiedlichen Gestellen (4-Beiner, Barhocker, Drehstuhl, drei Sitzhöhen), optional mit Reihenverbindungen usw. Daraus ergeben sich nahezu grenzenlose Einsatzbereiche von Wartezonen, Kantinen über Konferenzräume und Büros bis hin zur Verwendung in privaten Wohnräumen. Fast kein anderer Sessel vereint derart viele Vorzüge in sich. Zu Recht kann er also als "Tausendsassa" bezeichnet werden und seine Beliebtheit spiegelt sich auch imposant in den weltweiten Verkaufszahlen wider: seit 1955 wurden schon nahezu 8 Millionen Stühle produziert. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist - aus gutem Grund - nicht abzusehen!


© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen