Bourgie

Bourgie

Im Jahr 2004 bekam Ferruccio Laviani von Kartell den Auftrag eine Tischleuchte "mit einem gewissen Appeal" zu entwerfen. Eine Aufgabe mit der sich Laviani anfangs schwer tat, den richtigen Ansatz dafür zu finden.

Eines Abends saß er an seinem Schreibtisch und hörte im Radio den Soulsong aus den 70iger Jahren vom amerikanischen Duo Ashford und Simpson mit dem Refrain: "Everybody wants to be bourgie bourgie" (findet man auf YouTube). Aus dem US-Slang übersetzt ist ein Bourgie ein Möchtegern.

Von diesem Song beschwingt, ließ Laviani seinen Blick im Raum schweifen. Ausgerechnet bei einer Leuchte, die schon jahrelang bei ihm am Schreibtisch stand, blieb er hängen. Es handelte sich um eine kleine Vintage-Leuchte mit einem verziertem Metallfuß und einem plissiertem Stoffschirm.

Zunächst zeichnete der Designer auf Papier erste Konturen und veränderte die Proportionen. Danach konkretisierte er seinen Entwurf am Computer unter dem Gesichtspunkt sämtliche Teile der Leuchte in Kunststoff zu fertigen – wie es eben für Kartell typisch ist. Ferrucio Laviani gefiel die Idee immer besser, ein vormals konservatives Produkt in ein zeitgenössisches Objekt zu verwandeln. Der Name Bourgie war aufgrund des Anstoßes durch den Song naheliegend.

Die erste Version, die 2004 auf den Markt kam, war aus transparentem Kunststoff. Dolce & Gabbana gefiel die Leuchte auf Anhieb und integrierten sie mehrmals in ihrer damals neuen Boutique "Uomo", was den Bekanntheitsgrad schlagartig positiv veränderte. Die beiden Modedesigner waren es auch einige Jahre später, die durch ihren Zugang zum Thema Gold in ihrer Modewelt Laviani inspirierten, die Leuchte ebenfalls in einer goldenen wie auch silbernen Ausführung umzusetzen. Die Version in Kupfer kam 2014 anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Bourgie auf den Markt.


© copyright prodomoWien/Hersteller, Autor: Werner Backhausen